Queer denken

Queer ist ein Fremdwort aus der englischen Sprache und bezeichnet als Adjektiv Dinge, Handlungen oder Personen, die von der Norm abweichen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAls ich mit 30 mein Coming-out hatte, war ich mir sicher, dass wir nur gleichberechtigt mit unseren heterosexuellen Mitmenschen werden, wenn wir auch die gleichen Rechte haben. Grundsätzlich bin ich auch heute noch dieser Meinung.

Kann es aber das Ziel von uns Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transmenschen sein, so stinknormal zu werden, wie es unsere heterosexuellen Mitmenschen sind? Wollen wir wirklich wie Heteros heiraten – möglichst noch mit dem Segen Gottes – wenn wir genau wissen, dass die Hälfte aller Ehen wieder geschieden werden und damit die Ehe als Institution doch eigentlich als gescheitert betrachtet werden muss? Soll ein bürgerliches Zweierkistchen mit Hund und Katze (solange wir noch keine Kinder adoptieren können) in einem netten Eigenheim im Grünen unser Ziel sein?

Wir LGBT sind anders und bleiben es auch: Ein Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidenität ist in der Gesetzgebung unseres demokratischen Landes nicht vorgesehen – höchstens in Planung. Und Transmenschen müssen eine rechtliche Namens- und Geschlechtsänderung vor Gericht erkämpfen. Die Bedingungen, die Gerichte dabei stellen, sind unterschiedlich, aber in den meisten Fällen wird ein Nachweis von medizinischen Eingriffen und Unfruchtbarkeit verlangt, teilweise auch Sterilisierung.

Wir wollen keine Sonderrechte – wir wollen gleiche Rechte. Diese fordern wir «out & proud» – und laut. Leise werden wir nämlich überhört!

Erinnern wir uns an 2001 und an das erste öffentliche Outing eines aktiven Politikers. Klaus Wowereit sagte damals den wichtigsten Satz seines Lebens, der für uns zum geflügelten Wort wurde:

Ich bin schwul – und das ist auch gut so!

Gesagt hatte Klaus Wowereit den Satz am Schluss seiner Rede auf dem Parteitag, wo er als Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von Berlin nominiert wurde. Kollegen hatten ihm von einem öffentlichen Outing abgeraten und der Satz stand auch nicht im Redemanuskript.

Seien wir stolz auf unser Anderssein. Seien wir den Heteros Vorbild – und nicht umgekehrt. Betrachten wir unser Anderssein als bunte Bereicherung der heteronormativen Gesellschaft.

Queerdenker?

Ist nicht meine Erfindung, sondern die von Fabio Huwyler (quirliger Chaot und grad deshalb sehr sympathisch). Dank dafür … :*

Dass sich mein langjähriger Einsatz für die LGBT-Community lohnt – gelohnt hat, beweist du mir Fabio mit diesem Satz auf deiner persönlichen Website:

Einem Menschen muss ich übrigens Danken, dass ich meine Passionen – Radio und Video – heute überhaupt so erfolgreich ausüben darf: Daniel R. Frey. Daniel brachte mich zu gayRadio und ist der eigentliche Gründer von Es Wird Besser Schweiz.