Die Schwulen verspiessern: Peter Thommen

Rückblende auf den 12. Oktober 2008: Gast im «Musik für einen Gast» bei mir im gayRadio auf Radio RaBe ist Peter Thommen. Die Basler TagesWoche beschreibt Thommen als Pionier‑, Galions- und Reizfigur der Basler Schwulenszene; er selber bezeichnet sich als Schwulenpapst und Betreiber des Buchladens Arcados.

Peter Thommen in seinem Buchladen Arcados in Basel.

Peter Thommen in seinem Buchladen Arcados in Basel.

Gegründet hat der heute 66-jährige Peter Thommen seinen Buchladen Arcados 1977. Regelmässig durchstöberte damals die Sittenpolizei seine Bücherregale und beschlagnahmten Heftchen aus Deutschland. Und mit den HABS (Homosexuelle Arbeitsgruppen Basel) bekam Thommen Probleme, da es sich nicht gehöre mit einem Buchladen an der Bewegung Geld zu verdienen. In den gestrengen Augen der strammen «schwulen Genossen» war das irgendwie anrüchig.

In den letzten 40 Jahre hat sich die Gay Community stark verändert. Wir haben hart erkämpfte politische Siege erzielt – die Revision des Sexualstrafrechts 1992 oder die Annahme durch das Volk an der Urne der eingetragenen Partnerschaft 2005 sind gerade zwei Beispiele. Und vor allem: Viele soziale Kontakte finden heute im Internet statt; provokative und aktive regionale Gruppen seien mit «Schwulenehe und Kinder adoptieren» weitgehend verschwunden. Die Schwulen hätten gekriegt, was sie wollten, und «jetzt verspiessern sie». Auch sein Buchladen habe im Zeitalter vom Internet an Bedeutung verloren. «Ich pflege meine Kontakte und immer wieder kommt mal einer aus der Vergangenheit vorbei, um zu schauen», meint Thommen trocken. Und so werde er im nächsten Jahr seinen Laden nach 40 Jahren schliessen.

Seit der gayRadio-Sendung vor acht Jahren konzentriert sich Peter Thommen heute vor allem auf das Schreiben – beispielsweise für den ‹Cruiser› – aber auch für seine eigenen Publikationen wie etwa das «schwule Gassenblatt».