Anyway, oder sowieso!

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In dieser Woche drehte sich alles um einen Jugendtreff, um Küsse und um die Baselland Transport AG. Fassen wir die Ereignisse zusammen und holen etwas aus …

Anfangs November erhält der Jugendtreff ‹anyway› von den Regierungen beider Basel feierlich den «Chancengleichheitspreis 2014» überreicht. Der Jugendtreff für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Intersexuelle, Asexuelle und Pansexuelle fördere und anerkenne Diverstität nach dem Grundsatz «Alle Menschen haben das Recht, das zu sein, was sie sind».

anyway› beschliesst eine Kampagne – die Sichtbarkeit von Anderssexuellen soll erhöht und die Öffentlichkeit zum Nachdenken angeregt werden. Ab 2. Februar sollen deshalb im ÖV der Region Basel Plakate mit küssenden (gleichgeschlechtlichen) Paaren aufgehängt werden. Während die Basler Verkehrsbetriebe BVB keine Probleme sieht, stellt sich die Baselland Transport AG BLT quer. Der BLT-Direktor Andreas Büttiker erklärt in einer Zeitung:

Wir hatten den Eindruck, dass gewisse Personen die Plakate kritisch betrachten oder sogar anstössig finden könnten. Wir haben zum Beispiel zahlreiche Eltern, die ihre Kinder mit dem Bus zur Schule fahren lassen und sich beim Anblick der Plakate unwohl fühlen könnten. Solche Gefühle muss man respektieren.

In der gleichen Zeitung outet sich Direktor Büttiker als «gläubiger Christ». Als Geschäftsführer der BLT müsse er aber von seinem Glauben abstrahieren können. Deshalb habe der Entscheid nichts mit seiner persönlichen Grundhaltung zu tun. Dies wiederum veranlasste jesus.ch zu kommentieren. Pink Cross habe es verstanden, «aus dem Entscheid einen Wirbel zu entfachen»:

Die Organisationen der Homosexuellen haben es in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich verstanden, im Namen der Toleranz die öffentliche Meinung für ihre Sache zu gewinnen und auch aus Rückschlägen Kapital zu schlagen.

Nur Stunden später knicken die BLT und der Direktor ein und geben die Plakate frei – die BLT sei nämlich ein Unternehmen, in dem gegenseitigen Respekt und Wertschätzung zentrale Werte sind, unabhängig von Religion, Nationalität und Geschlecht:

Aufgrund der zahlreichen Reaktionen haben wir nochmals unsere interne Beurteilung der Werbekampagne von ‚anyway‘ hinterfragt. Wir haben im Nachhinein realisiert, dass die Überlegungen, die zu diesem Entscheid geführt haben, falsch verstanden wurden. Vor diesem Hintergrund ist die BLT auf ihren Entscheid zurückgekommen und ermöglicht nun die Verwendung der vorgelegten Sujets.

Happy End? Und wir können wir zur Tagesordnung übergehen? Ich meine NEIN … will doch die Christlichdemokratische Volkspartei mit einer Volksinitiative «Familien stärken» und gleichzeitig in unserer Bundesverfassung die Ehe als eine «auf Dauer angelegte und gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft von Mann und Frau» definieren. Nicht nur in Baselland leben offensichtlich noch Menschen in einer Zeit als Drämmli noch von Rössern gezogen wurden …